Die Wasserballer des HSC Hellas-1899 schlagen eine neue Richtung ein. Sie haben nach sieben Jahren Abstinenz wieder einmal für die U18-Bundesliga gemeldet und starten kommendes Wochenende in die neue Saison. Am Samstag um 16.30 Uhr treten sie zum Auftakt in der Neptunhalle beim WSW Rostock an, am Sonntag um 16 Uhr folgt gleich das zweite Match in Wilhelmsburg gegen den HTB 62 Hamburg.
„Das ist ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang“, sagt Vorsitzender Jan Heinemann, der sich gerne an die erfolgreiche Zeit erinnert. Beim vorletzten U18-Bundesligajahr 2015 landete das Team auf Rang vier, verpasste die Bronzemedaille nur ganz knapp im Duell mit der SG Neukölln im 5-Meter-Werfen. Doch seit dem Durchgang damals hat sich die Welt im deutschen Jugendwasserball ein großes Stück weiter gedreht. Es bildeten sich Leistungszentren, die erfolgreichen Vereine in den Großstädten intensivierten die Nachwuchsarbeit, konzentrierten die Talente. Der OSC Potsdam, die Wasserfreunde Spandau, der SV Cannstatt oder die Barracudas Nürnberg sind in dem Bereich hochaktiv und haben die viele Jahre führenden White Sharks Hannover mittlerweile eingefangen und sogar abgehängt. Schon bei 15- bis 16-jährigen Wasserballern sind auf diesem Niveau sechs bis acht Einheiten pro Woche üblich.
„Da können wir nicht mit konkurrieren“, gibt Trainer Dirk Schütze unumwunden zu. Dreimal Training pro Woche, mehr Zeiten stehen seiner Truppe nicht zu. Ab und an steigen die Jungs zusätzlich samstags um 7.30 Uhr ins Wasser. Denn zu üben gibt es mehr als genug. Technik, Zweikampf, Abwehr, Überzahl, Zonendeckung, Centerblock. In Schützes Kladde stehen viele Punkte, die nicht abgehakt sind. „Vieles lässt sich niemals abhaken, das müssen wir immer neu üben oder auf den Gegner anpassen“, sagt der Coach. Hinzu kommen Kraft und Ausdauer, ohne die im Wasserball gar nichts geht und für die das Training mühselig ist – gerade für ballverliebte Sportler.
Trotz der Nachteile wagt sich der HSC an die U18-Bundesliga. Das Spielsystem ist wegen der großen Leistungsunterschiede etwas verschachtelt, um die insgesamt 13 Klubs dem Niveau entsprechend einzuteilen, jedem zugleich aber die theoretische Chance auf Gold zu ermöglichen. Hellas-99 startet in der Vorrunde in der Gruppe C, könnte sich dort als Erster für die Zwischenrunde in der Gruppe B qualifizieren, dann bis in Gruppe A aufsteigen und beim Finalturnier zu Pfingsten sogar Meister werden. „Doch das ist illusorisch“, weiß Dirk Schütze, der ohne Zielvorgabe in die Saison geht. „Wenn wir gute Leistungen zeigen, haben wir Erfolg und Spaß. Ob und wie weit es damit nach oben geht, werden wir dann sehen.“
Denn die Hildesheimer stellen einen junge Truppe. Mit Torwart Christopher Burgmann, Kapitän Max Becker sowie Ben Stettner und Christian Märtens sind nur vier Aktive aus dem Endjahrgang 2006 dabei, und mit Laurits Bauckholt und Sahel Faizi gehören gerade mal zwei 2007er dem Kader an. Der Rest sind U16-Jungs, die wichtige Erfahrungen sammeln sollen und wollen. „Die U18-Bundesliga ist wie ein Turbo in der spielerischen Entwicklung“, erklärt Jan Heinemann, warum sein Verein auf dieser Ebene mitmischen will. Der Hellas-99 schickt vielleicht zwar keine Meistertruppe ins Rennen, aber ein motiviertes Team, das Lust hat auf den Wettbewerb und nach acht Wochen der Vorbereitung gespannt ist auf die ersten Duelle.
Die Heimspieltermine für die Vorrunde in der U18-Bundesliga im Wasserparadies. Das erste Spiel beginnt am Sonntag, 19. November, um 13 Uhr gegen WSW Rostock. Am Sonntag, 3. Dezember, um 14 Uhr kommt Duisburg 98 nach Hildesheim. Das dritte Match steht am Samstag, 20 Januar, gegen HTB 62 Hamburg um 16 Uhr an. Der Tabellenerste qualifiziert sich direkt für die Zwischenrunde in Gruppe B.