Der Torjäger, der fast alles verschwommen sieht

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Er ist 1,84 Meter groß, 89 Kilo schwer und hat Schuhgröße 46. Max Becker bringt beste Voraussetzungen mit für den Wasserball. Davon können sich alle überzeugen, wenn er mit der U18-Bundesligatruppe des HSC Hellas-1899 am Samstag, 20. Januar, um 16 Uhr im Wasserparadies gegen HTB 62 Hamburg antritt. Doch sein größtes Handicap ist für niemanden sichtbar. Der 17-jährige Schüler ist stark weitsichtig, sieht fast alles nur verschwommen. 4,5 Dioptrien sind es auf dem linken Auge, 4,7 auf dem rechten. Eigentlich unfassbar, dass dieser Athlet mit 28 Treffern in fünf Spielen zu den Top-Scorern in der Liga zählt, auf Platz zwei der Torjägerliste steht.
Sein Gehirn hat sich mit der Sehschwäche im Wasser arrangiert. Nur auf die kurze Entfernung kann Max seine Mitspieler gut erkennen. Etwas weiter weg sind es nur noch die Farben der Kappen und Bewegungen, aus denen er sich dann zusammen reimt, was sich dort gerade tut. Und das macht er so gut, dass dieses Manko selbst erfahrenen Beobachtern nicht weiter auffällt. „Wenn ich mal draußen sitze und ein Tor fällt, muss ich oft fragen, wer das geworfen hat“, berichtet Max, der es schon versucht hat mit Kontaktlinsen, doch die wurden dann aus den Augen gespült. „Das hat nicht so richtig geklappt“, erzählt der Elftklässler vom Mariano-Josephinum.
Geduld ist gefragt, rät Vorsitzender Jan Heinemann, der selber mit Linsen spielt und sich daran erinnern kann, wie es war, als er in der Jugendzeit nach vielen Jahren ohne Hilfe im Wasser plötzlich sogar die Gesichtszüge des anderen Torwartes erkannt hat. „Das war wie eine neue Welt, aber du musst dir Zeit nehmen, das Einsetzen erst einmal trainieren und nicht mit offenen Augen ins Wasser springen.“ Er will mit Max nun üben, damit dieser noch in dieser Saison sein volles Potential ausschöpfen kann. Bisher kam der U18-Kapitän gut damit klar, gehörte schon in jungen Jahren der Landesauswahl an. Er hat sich aber fest vorgenommen, es mit den Linsen noch einmal zu probieren.
„Da sind bestimmt noch einige Prozent drin“, glaubt auch der langjährige Jugendtrainer Heiko Ropers, der voll des Lobes ist, mit welcher Einstellung Max den Sport lebt. Dieser kam mit acht Jahren zum Hellas-99. Da hatte er schon das Gold-Abzeichen und Schwimmen lag ihm, doch nur Bahnen zählen war dem Jungen irgendwie zu langweilig. Also probierte er Wasserball. Der Mannschaftssport lag ihm und machte ihm Spaß, war aber ziemlich anstrengend, erinnert sich Max. Er wollte zunächst nicht so recht, doch seine Mutter schob ihn an und legte damit den Grundstein, dass aus dem Bengel ein herausragender Akteur geworden ist.
„Wie seine Eltern ihn unterstützt und gefördert haben, das wünscht sich jeder Jugendtrainer“, sagt Heiko Ropers. Wenn er Max heute sieht, bedauert er, „leider keine Videoaufnahmen von den Anfängen“ zu haben. In einem Auswahlverfahren wäre Max vermutlich rausgeflogen, heute ist er ein Antreiber, der es auch mit den Besten in seinem Jahrgang aufnehmen kann. Heiko Ropers: „Der hat keine Angst und geht immer voran.“ Erfolgssucher nennen die Sportpsychologen die Leute, die jede Mannschaft braucht, wenn sie ein Tor werfen will. Nur manchmal geht sein Temperament mit ihm durch, dann versucht er einmal zu oft im Zweikampf seinen Abwehrspieler mit einem Überholer zu düpieren. Durch seine Dynamik ist Max aber einer, der diesen „Bauerntrick“ gut kann.
„Von seiner Sorte kann man nicht genug haben“, findet Dirk Schütze. Der U18-Trainer schätzt die Unbekümmertheit, den Mut, die Disziplin und die gute Laune, die Max an den Tag legt und damit das ganze Team ansteckt. Er ist ein Mannschaftssportler durch und durch, zieht einen Trainingsabend oder ein Treffen mit Freunden jedem Computerspiel vor. Wenn die Gelegenheit da ist, mit den Hellas-Kumpels im Wasser einen auszuschießen, ist Max sofort dabei.

Dirk Schütze schätzt aber nicht nur den Enthusiasmus, sondern auch die verbesserte Treffsicherheit. Noch in der vergangenen Saison haftete dem Jugendlichen in manchen Partien ein wenig der Makel an, ein Chancentod zu sein. Oft kämpfte er sich frei, aber der Ball landete nicht im Netz. Das hat sich in diesem Winter geändert. Jetzt belohnt sich Max für seine Arbeit. Gegen Rostock knallte er von fünf Strafwürfen alle fünf ins Tor. Diese perfekte Qualität will er auch beim Heimspiel gegen HTB zeigen, denn ausgerechnet bei der 9:10-Niederlage im Hinspiel in Hamburg wäre für den 17-Jährigen mehr drin gewesen. Er erzielte zwar vier Tore, hatte aber noch vier Dinger auf der Hand. Max ist zuversichtlich, dass es am Samstag besser klappt. „Wir haben noch eine Rechnung offen.“

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