Hellas zum dritten Mal deutscher A-Jugend-Meister

Datum

Deutschlands Wasserballfans staunten über einen regelrechten „Coup“: Bei der Endrunde der 51. deutschen Meisterschaft der männlichen A-Jugend in Krefeld holte sich einer der spannendsten Entscheidungen seit Jahren der Nachwuchs des Zweitligisten SC Hellas-99 Hildesheim mit 7:3 Punkten sensationell den Titel und krönte damit die beispiellose Leistung des Jahrgangs 1991 in den vergangenen sieben Jahren endgültig.

Es ist bereits der dritte Hildesheimer Titelgewinn in dieser Altersgruppe, doch keiner war so überraschend und umjubelt. „Wir sind froh gewesen, dass wir überhaupt hier sind“, sagte Wasserballwart Markus Weiterer im Augenblick des Triumpfes unter Hinweis auf die schwierige Vorbereitung des lediglich zehnköpfigen Teams, „jetzt nehmen wir sogar den Pott mit nach Hause.“ Hellas hatte in einer schwierigen Saison mit einer guten Vorbereitung auf eine Punktlandung gesetzt, doch der Weg war dornenreich: So war beim Klub in der entscheidenden Vorbereitungsphase wie auch den Vorausscheidungen Junioren-Nationalspieler Alexander Schwarz nach einem Handbruch komplett ausgefallen. „Der ist erst seit zwei Wochen wieder dabei“, sagte Weiterer.
 
Hellas unterlag in der Auftaktpartie beim 12:15 gegen Titelverteidiger SSV Esslingen verdient und ließ auch in der zweiten Partie beim 8:8 gegen den SV Brambauer nach einer 8:6-Führung einen wertvollen Punkt liegen. Die von dem Trainerduo Bernd Seidensticker/Heiko Ropers bestens eingestellten Hildesheimer konnten dann aber vor einer Riesenkulisse mit 11:9 gegen Gastgeber SV Krefeld 72 gewinnen, und am Sonntag überschlugen sich dann die Ereignisse: Topfavorit Esslingen leistete sich die zweite Niederlage, und direkt im Anschluss hatte der mit 6:0 Punkten gestartete ASC Duisburg gleich zwei „Matchbälle“ für den Titel. Das dünne Hellas-Aufgebot musste nach einer Ein-Spiel-Sperre sogar Alexander Schwarz ersetzten. In einer Partie auf Biegen und Brechen gingen die Hildesheimer zu Beginn des Schlussabschnitts mit 8:7 in Führung, und die Abwehr um Torhüter Richard Noack verteidigte den wertvollen Vorsprung bis zum Abpfiff.
 
„Die Spieler waren stehend k. o.“, berichtete Weiterer, doch die turnierinterne Dynamik hatte sich zugunsten der Hildesheimer gedreht, die sich nun endgültig einen Lauf hatten. Vier von sechs Teams hatten in einer der turbulentesten Endrunden seit Jahren noch eine Titelchance, und zunächst einmal wichtiger: Hellas hatte selbst zumindest einen Matchball für Silber. Der Kreisvertreter siegte im letzten Spiel mit den psychologischen Rückenwind ungefährdet mit 12:6 gegen den langjährigen Dauerrivalen Wasserfreunde Spandau 04 und wartete gebannt auf das letzte Turnierspiel. Ein Duisburger Punktverlust reichte nun sogar für den Titel, und tatsächlich siegte der SSV Esslingen nach einem 0:3- und 8:9-Rückstand noch mit 12:11. Der Jubel kannte keine Grenzen, und der neue Meister heimste bei der Siegerehrung neben dem „Pott“ auch alle drei Ehrenpreise ein: Der auch schon mit einem A-Länderspiel bedachte Ilja Immermann wurde zum besten Turnierspieler gewählt und war mit 22 Treffern auch Torschützenkönig. Vereinskamerad Richard Noack wurde zum besten Torhüter gekürt, und beide waren damit auch im „Allstar-Team“.
 
Für den Klub von der Innerste war es die dritte gewonnene deutsche Meisterschaft in dieser Altersklasse nach den Erfolgen 1983 in Hildesheim und 1992 in Berlin, beide Male ebenfalls mit den Hildesheimern als unterklassigem Verein. Dieses gilt in der Szene grade in dieser Altersgruppe aufgrund der massiven Standortvorteile der deutschen Spitzenklubs als besonders schwierig. Für die am Rhein geforderten Hellas-Spieler des Jahrgangs 1991 war es der fünfte nationale Titel nach Meisterschaftserfolgen bei der D- und C-Jugend (2004 und 2006) sowie Siegen bei dem nur in der C- und B-Jugend ausgespielten Pokalwettbewerb (2006 und 2008). Hinzu kommt noch eine Silbermedaille bei der B-Jugend, was sechs Medaillenplätze bei sechs Titelkämpfen macht. „Das ist bisher beispiellos in der Verbandsgeschichte“, konnte Weiterer sogar bei der DSV-Statistik ein spektakuläres Resultat vermelden.
 
Wasserspritzer aus Krefeld
 
Entscheidenden Anteil an der Goldmedaille hatte auch das Trainerduo, das vor Turnierbeginn allerdings schon A-Jugend-Titel in der persönlichen Bilanz verzeichnete: Der in diesem Sommer erstmals auch beim Nachbarklub tätige Bernd Seidensticker war bereits 1990 vor heimischer Kulisse mit Waspo Hannover-Linden siegreich geblieben. Hellas-Urgestein Heiko Ropers hatte 1992 als Spieler den Titel geholt.
 
Absolut WM-tauglich war die Zuschauerkulisse im Badezentrum Bockum, das allerdings auch eine regelrechte Schwimmarena ist: „Da waren mehr als 1000 Leute auf der Tribüne“, sagte Hellas-Wasserballwart Markus Weiterer. Der kleine Klub von Innerste mit grade einmal 340 Mitgliedern hatte selbst immerhin 30 Fans mitgebracht, doch das war angesichts „italienischer Verhältnisse“ nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
 
Pikiert über den Hellas-Erfolg zeigen sich die Verantwortlichen des Deutschen Schwimm-Verbands: Dieser hat in den vergangenen Jahren ein System mit gut ausgestatteten Bundes- und Olympiastützpunkten installiert und protegierte damit die Erstligisten SSV Esslingen, ASC Duisburg und Spandau 04 zusätzlich. Dass am Ende eine grade einmal zehnköpfige Vertretung eines Zweitligisten, der weite Teile des Jahres unter recht eingeschränkten Bedingungen in einem 25-Meter-Becken trainiert und dessen Ligamannschaft zudem nur eine durchwachsene Saison hingelegt hatte, triumphierte, sorgte für weitere Kritik an der Nachwuchsförderung des Verbandes.
 
1999 hatte Hellas zum 100jährigen Jubiläum die erhoffte Goldmedaille bei der deutschen Meisterschaft mit der damaligen B-Jugend als Fünfter klar verpasst, doch zum heuer bereits begangenen 111jährigen Jubelfest des laufenden Jahres zauberte nun der 91er-Nachwuchs nachträglich den selbst kaum erwarteten Titel aus dem Hut. Besonders pikant: Beide Male hatte DSV-Spielleiter Dietmar Niechcial (Mülheim) eine Hildesheimer Bewerbung zur Ausrichtung übergangen, „doch vor so einer Kulisse im Westen zu gewinnen ist noch viel schöner“, konnte sich Weiterer einen Seitenhieb nicht verkneifen.
 
Deutscher A-Jugend-Meister 2010: SC Hellas-1899 Hildesheim
 
Richard Noack, Sören Strehler – Alexander Herrmann, Daniel Weiterer, Alexander Schwarz, Ilja Immermann, Vincent Gogoll, Jonas Bertram, Robert Rose und Benedikt Schwuchow.
Trainer: Bernd Seidensticker und Heiko Ropers; Betreuer: Martin Herrmann.
    
51. deutsche Meisterschaft der männlichen A-Jugend 2010
 
Endrunde in Krefeld (Badezentrum Bockum)
   
Freitag, den 15. Oktober 2010
16:30 Turnierbesprechung
17:00 SV Brambauer – ASC Duisburg 11:17 (4,5, 2:5, 3:4, 2:3)
18:30 SSV Esslingen – Hellas Hildesheim 15:12 (5:2, 2:3, 5:3, 3:4)
20:00 SV Krefeld 72 – Wasserfreunde Spandau 04 9:9 (1:2, 4:4, 3:2, 1:1)
 
Sonnabend, den 16. Oktober 2010
09:30 Wasserfreunde Spandau 04 – SSV Esslingen 10:13 (4:3, 1:4, 1:3, 4:3)
11:00 ASC Duisburg – SV Krefeld 72 10:6 (3:3, 2:1, 2:0, 3:2)
12:30 SV Brambauer – Hellas Hildesheim 8:8 (4:4, 1.4, 1:4, 4:3)

15:30 Wasserfreunde Spandau 04 – ASC Duisburg 9:10 (4:2, 3:3, 2:2, 0:3)
17:00 SV Krefeld 72 – Hellas Hildesheim 9:11 (2:3, 1:2, 2:3, 4:3)
18:30 SSV Esslingen – SV Brambauer 7:8 (1:2, 2:1, 3:2, 2:3)
 
Sonntag, den 17. Oktober 2010
09:00 Wasserfreunde Spandau 04 – SV Brambauer 15:16 (6:5, 5:3, 2:2, 2:6)
10:30 SV Krefeld 72 – SSV Esslingen 8:5 (0:0, 4:0, 3:3, 1:2)
12:00 Hellas Hildesheim – ASC Duisburg 8:7 (1:3, 3:2, 3:2, 1:0)

14:30 SV Brambauer – SV Krefeld 72 9:9 (2:3, 2:0, 4:1, 1:5)
15:50 Hellas Hildesheim – Wasserfreunde Spandau 04 12:6 (5:1, 2:3, 3:0, 2:2)
17:10 ASC Duisburg – SSV Esslingen 11:12 (4:4, 4:3, 2:3, 1:2)
 
Spielort: Badezentrum Bockum, Am Badezentrum 2, 47800 Krefeld, Tel.: 02151-590041
 
Schiedsrichter: Christian Landmann – Thomas Henrici – Gerrit Fester – Erwin Homolka – Mirko Arntzen – Stefan Seidel
Turnierleiter: Dietmar Niechcial – Jürgen Hausche
 
Endstand
1. SC Hellas-99 Hildesheim 51:45 7:3
2. ASC Duisburg 55:46 6:4
3. SSV Esslingen 52:49 6:4
4. SV Brambauer 52:56 6:4
5. SV Krefeld 72 41:44 4:6
6. Wasserfreunde Spandau 04 49:60 1:9

Hellas Hildesheim zum dritten Mal nach 1983 und 1992 deutscher A-Jugend-Meister.
 
Ehrenpreise
 
Bester Turnierspieler: Ilja Immermann (SC Hellas-99 Hildesheim) Bester Torhüter: Richard Noack (SC Hellas-99 Hildesheim)
Torschützenkönig: Ilja Immermann (SC Hellas-99 Hildesheim) – 22 Treffer
 
Allstar-Team
Richard Noack (SC Hellas-99 Hildesheim) – Torhüter, Ilja Immermann (SC Hellas-99 Hildesheim), Maurice Jüngling (Wasserfreunde Spandau 04), Philipp Kalberg (ASC Duisburg), Phillip Stachelhaus (SV Krefeld 72), Mike Troll (SSV Esslingen). René Wüller (SV Brambauer)
 
Gesamtbilanz des SC Hellas-99 Hildeshem im Jahrgang 1991/92
 
2004 D-Jugend: Deutscher Meister
2006 C-Jugend: Deutscher Meister + Deutscher Pokalsieger
2008 B-Jugend: Deutscher Vize-Meister + Deutscher Pokalsieger
2010 A-Jugend: Deutscher Meister

Weitere Artikel

Kontaktformular

Hinweis zur Datenspeicherung – Bitte im unsere

Anfrageformular

Vielen Dank im Voraus für Ihre Anfrage. Bitte wählen Sie aus, ob es sich um eine Probetraining oder Sponsoring Anfrage handelt.

Hinweise zur Datenspeicherung können in unserer Datenschutzerklärung nachgelesen werden

Spenden

Danke, dass Sie sich Zeit für uns nehmen!

Unser Verein freut sich auf Ihre Unterstüzung. Sie können uns finanziell aber auch gerne aktiv…

Kontodaten: Sparkasse Hildesheim
Blz: 25950130 Kto 11037
IBAN: DE18 2595 0130 0000 0110 37

 

Oder Sie nutzen PayPal

No payment method connected. Contact seller.

1. Herren Mannschaft

Lerne das Team kennen

Trainiere heute mit Experten

Lerne unsere Trainer kennen