Die Olympischen und Paralympischen Spiele sollen nach Deutschland kommen. Jedenfalls wenn es nach Bundeskanzler Olaf Scholz geht. Beim Sportempfang der SPD-Bundestagsfraktion hat er ein klares Bekenntnis zu einer Bewerbung möglichst für das Jahr 2040 abgegeben – passend zum Jubiläum der Wiedervereinigung nach 50 Jahren. Unter den Zuhörern und Zuhörerinnen im Paul-Löbe-Haus im Herzen Berlins saß auch Roland Weiterer. Das Mitglied aus dem erweiterten Hellas-99-Vorstand war wie die anderen mehr als 400 Aktiven und Ehrenamtlichen eingeladen zu dem Abend, der unter dem Motto „Von der Basis zur Spitze“ stand und sich dem Miteinander von Breiten- und Leistungssport widmete.
Hildesheims SPD-Bundestagsabgeordneter Bernd Westphal hatte eine Delegation eingeladen, zu der auch Frank-Robert Schmalbruch (RSV Achtum), Annette Schulz (Hildesheimer Ruderclub), Jens Aschemann (Segel-Club Sarstedt) und Clemens Löcke (Eintracht Hildesheim) gehörten. Letzterer empfand das Treffen als „Wertschätzung pur“, nicht nur weil der Bundeskanzler und Sportministerin Nancy Faeser ein Loblied auf die Bedeutung des Sportes und der Vereinsarbeit für die Gesellschaft sangen, sondern weil in einer Podiumsdiskussion die Anliegen und Wünsche der Aktiven und der Vereine zur Sprache kamen. Dort saßen unter anderem Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, die Schwimmerin und zweifache Paralympicsgewinnerin Elena Semechin sowie Dr. Alexander Kiel, Vorstandsvorsitzender des TSC Eintracht Dortmund.
Es hapert überall an Sporträumen, Schwimmbädern und der Infrastruktur, das wurde beim Empfang in Berlin deutlich. Die Klubs zählen mehr als 29 Millionen Mitglieder, ein Rekord, der auch auf finanzielle Hilfe des Bundes nach der Coronaphase zurückzuführen ist. Die Kapazitäten der Sportanlagen kommen da nicht mit, trotz der Sympathien des Kanzlers für den Sport. „Sie alle verdienen größte Anerkennung. Sie alle vollbringen jeden Tag Höchstleistungen für den Zusammenhalt unseres Landes“, sagte er und verwies an dem Abend auf die 50 Millionen Euro, die die Bundesregierung für den Spitzensport zusätzlich im Haushalt einbringen will, damit Deutschland im internationalen Vergleich voran kommt. „Spitzensport braucht Spitzenbedingungen, und das kostet natürlich auch Geld.“
Die ehrlichen Worte und Botschaften an die Politik kamen auch bei den Hildesheimern gut an, die danach noch ein kurzes Foto mit dem Kanzler erhaschten und später bei Currywurst und Apfelschorle noch etwas fachsimpelten über die Situation in der Stadt und im Landkreis. Wie sich die Sportstättenmisere beheben ließe, dazu gab es auch eine Idee in der Diskussionsrunde. Dr. Alexander Thiel forderte die Regierung auf, die Förderprogramme für den Sportstättenbau für die Vereine zu öffnen. Diese könnten ihre Anlagen „zielgerichtet, schneller und günstiger“ bauen als die öffentliche Hand. Wenn von Olympischen Spielen die Rede ist, müsse auch der Bund mit in die Bütt, fügte er hinzu.
Das Jahr 2040 scheint noch weit weg, dennoch dürfte die Diskussion darüber schon nächstes Jahr an Fahrt gewinnen. Denn laut Thomas Weikert will der DOSB 2025 entscheiden, welche Region an den Start gehen soll. Das Internationale Olympische Komitee verlange einen Austragungsort. Zu Wahl stehen bisher München, Berlin, Hamburg und das Ruhrgebiet.