Paddel statt Wasserball

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Dieses Dutzend muskelbepackter Kerle hat vor Wasser nun wahrlich keine Angst. Im Gegenteil. Wasser ist ihr Metier, da sind sie quasi zuhause. Nur baden gehen, dass will heute mal keiner. Denn unter ihnen fließt die Innerste, da bleiben die Deutschen Wasserballmeister von WaSpo 98 Hannover lieber sitzen in einem der Kanadier und paddeln eifrig gegen die Strömung an.
Die beiden Hellas-99-Jungs Fynn und Linus Schütze haben ihre Kameraden zum sportlichen Ausflug in ihre Heimatstadt Hildesheim gelockt, um bei einer gemütlichen Kanutour mit ihnen den Erfolg zu feiern. An diesem Nachmittag wäre eigentlich das fünfte Play-Off-Finale der beiden Top-Teams gewesen, doch WaSpo holte sich den Titel schon im vierten Spiel, bezwang im entscheidenden Match daheim die Wasserfreunde Spandau 04 mit 16:9 Toren. Der Rekordmeister aus Berlin hatte keine Chance gegen eine gnadenlos gute Truppe.
Für den 23-jährigen Fynn Schütze, der einen Treffer erzielte, war es der dritte Titel in Folge, sein drei Jahre jüngerer Bruder Linus durfte sich zum ersten Mal eine Goldmedaille bei den Herren umhängen. Allerdings war er in der Finalserie nicht dabei, für einen Platz im Stammkader reicht es noch nicht. „Immerhin war ich im Halbfinale gegen Duisburg im Wasser“, freut sich Linus, der wie sein Bruder auch Doublesieger ist. Wenige Wochen zuvor hatte sich WaSpo schon den Deutschen Wasserballpokal geangelt.
Nun muss sich die erfolgshungrige Truppe flussaufwärts vom Hohnsensee zur Domäne Marienburg durchkämpfen. Kaffee und Kuchen warten. Ziel ist das Hofcafé, einer der schönsten Plätze in der Stadt. „Wir wollten ihnen etwas Hildesheim zeigen und haben sie eingeladen“, erzählt Fynn Schütze. Dessen Familie spielt nicht nur leidenschaftlich gerne Wasserball, sondern greift auch öfter mal zum Paddel. Allerdings konnten nicht alle Gäste so gut damit umgehen. „Die werden etwas brauchen“, prophezeit Sophia Österwitz von der Kanu- und Segelgilde, die den Wasporanern die Boote zur Verfügung stellte. Die Kanutin braucht eine halbe Stunde für die Strecke. Die lustige Herrenrunde sitzt erst nach knapp zwei Stunden am Kaffeetisch. Zurück geht es etwas schneller, danach wird bei Schützes im Garten noch Tischtennis gespielt und gegrillt.
Fast hat es den Anschein, als sei die Saison durch für den Klub. Doch das Sahnehäubchen fehlt noch. Das Team hat sich für das Final-8 qualifiziert. Vom 2. bis 4. Juni geht es in Belgrad um die Krone in der Wasserball-Champions-League. Fynn Schütze freut sich auf den Vergleich mit den besten Vereinen in Europa. Bei der Premiere vor drei Jahren war WaSpo chancenlos, 2021 reichte es immerhin für Platz sechs.
„Wir können befreit aufspielen“, sagt der Linkshänder, der mittlerweile zur Stammformation zählt. Vor allem die Erfahrungen gegen die Topleute in der Champions League haben ihn reifen lassen von einem guten zu einem sehr guten Spieler. Wenn sie unter die ersten vier Teams wollen, müssen Fynn und seine Freunde im Viertelfinale am Donnerstag um 14.30 Uhr gegen AN Brescia gewinnen, einem der Turnierfavoriten. „Wir sind die Underdogs, das macht die Sache leichter“, findet der Hellene, der als Profi seit vier Jahren für WaSpo 98 ins Wasser steigt. Letzten Sommer kam sein Bruder Linus dazu, absolviert nach dem Abitur eine Lehre als Industriekaufmann und konzentriert sich nebenher auf Wasserball. Er sitzt am Mittwoch ebenfalls im Flieger nach Belgrad, allerdings nur als Ersatzmann.
Die Brüder freuen sich auf das Final-8-Turnier, auch wenn danach der große Abschied naht. Sieben Spieler verlassen Waspo, sechs gehören zur Stammformation. Internationale Spitzenleute gehen wie der Kroate Petar Muslim (Olympiasieger 2012) und der geniale Spielmacher Darko Brgulian, mit Torhüter Moritz Schenkel und Centerverteidiger Julian Real verabschieden sich die beiden Deutschen, die durchaus Weltklasseformat haben.

Deutsche Weltklasse nimmt Abschied: Torwart Moritz Schenkel und Centerverteidiger Julian Real kommen zusammen auf fast 500 Spiele für die Nationalmannschaft.

Fynn und Linus Schütze finden das schade, aber das erhöht die Spannung auf die Zeit danach. Eines scheint sicher: Beide Hellenen rücken nach oben in der Hierarchie. Fynn Schütze wird zum wichtigsten Leistungspfeiler und will 2023 dafür sorgen, dass WaSpo erneut um die Meisterschaft mitspielt. Linus Schütze hofft als Konterspezialist auf einen festen Platz auf der linken Angriffsseite. „Es kommen sicher neue Leute, aber nicht unbedingt auf meiner Position.“ Dass beide keine Angst haben, Verantwortung für das gesamte Team zu übernehmen, haben sie immerhin schon auf der Innerste bewiesen. Alle Spieler kamen heil und trocken von der Kanutour zurück.

Königsklasse im Netz
Wasserball ist eine Randsportart – und so ist vom Final-8-Turnier in der Königsklasse nichts im deutschen TV zu sehen. Wer sich für Fynn Schütze und den Wasserballmeister WaSpo 98 Hannover interessiert, kann aber ins Netz gehen. Das Viertelfinale am Donnerstag, 2. Juni, um 14.30 Uhr gegen AN Brescia läuft im Live-Stream unter der Adresse https://lenchampionsleague.eurovisionsports.tv/event/10/preliminary-round-2021-22.

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