Eine Schwimmerin hilft bei Wasserballerinnen aus

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Sie sind Sportler und im gleichen Element zuhause, dennoch sind sich Schwimmer und Wasserballer nicht immer grün. Das liegt unter anderem daran, dass sie um die gleiche Trainingsfläche konkurrieren. Wie es auch anders geht, zeigt das herausragende Beispiel der 13-jährigen Stella Fiedler. Die VfV-Schwimmerin hilft den U14-Wasserballerinnen des HSC Hellas-1899 aus der Patsche und kämpft mit ihnen an diesem Wochenende in Stuttgart um die deutsche Meisterschaft in der Altersklasse.

Ein echtes Multitalent: Hellas-Trainer Dirk Schütze setzt Schwimmerin Stella Fiedler die Torfrau-Kappe auf.

Für den Hellas-99 ist es die erste Teilnahme mit einer reinen Mädchentruppe bei einem nationalen Finalturnier seit 2005. Bis vor wenigen Wochen war wegen der Corona-Pandemie noch gar nicht sicher, ob die weibliche U14-Meisterschaft ausgespielt wird. Als die Ausschreibung kam, wagten die Hildesheimer die Meldung.
Möglich machte das eine Kooperation mit dem WSV Wolfenbüttel, der mit vier Spielerinnen zwischen elf und 13 Jahren über das Zweitstartrecht die Helleninnen verstärkt. „Das war für mich keine Frage, dass wir da mitmachen“, sagt WSV-Trainerin Julia Jürges, die sich wahnsinnig auf das 6er-Turnierfreut, das am heutigen Freitag beginnt. Auch die Wolfenbüttler Mädchen und deren Eltern waren sofort Feuer und Flamme, gemeinsam mit den Hildesheimerinnen im Esslinger Inselbad anzutreten. „Ich habe mir vorgestellt, wenn ich in dem Alter wäre. Das ist doch klasse“, sagt die 56-jährige Betreuerin, die sich beim gemeinsamen Training schon mal das Hellas-T-Shirt übergestreift hat.

Julia Jürges, Trainerin beim WSV Wolfenbüttel: Das war keine Frage, dass wir da mitmachen.

Mit dem gleichen Enthusiasmus geht HSC-Coach Bianca Heinemann ans Werk. „Ich habe richtig Lust und bin so gespannt“, sagt die Ehefrau des Vorsitzenden, die mit Wasserball groß wurde und selber fünf Jahre bei WaSpo 98 Hannover in der Frauenbundesliga spielte. Erst die Schwangerschaft mit Sohn Jonte führte dazu, dass sie mit 31 Jahren den Badeanzug an den Nagel hängte. Jetzt darf sie vom Beckenrand aus mitmischen.

Bianca Heinemann, Betreuerin der Hellas-99-Mädchen: Ich habe richtig Lust auf das Turnier

Doch bei aller Leidenschaft blieb ein Problem: Weder Hellas-99 noch Wolfenbüttel hatte eine Torfrau. Die Mädchen spielen bis zur U14 noch gemeinsam mit den Jungs. Und bis zur Meldung hatte sich keiner so recht Gedanken gemacht. Also wer geht zwischen die Pfosten? Die Antwort heißt Stella Fiedler. Hellas-Chef Jan Heinemann sprach VfV-Schwimmtrainerin Jaqueline Zenner an, ob sie vielleicht ein Mädchen kennt. Und die hatte die Idee, denn Stella bringt nahezu alles mit, was nötig ist. Sie liebt das Wasser und ist knapp 1,74 Meter groß. Als Freizeit-Fußballerin hat sie keine Angst vor dem Ball und ein Gespür für das Spiel. Immerhin kickt sie nebenher im offensiven Mittelfeld bei der SG Sorsum/Emmerke in der U15 mit. Ein echtes Multitalent.
Ihre Begabung zeigt sie auch beim Wasserball. Jugend-Trainer Dirk Schütze ist jedenfalls angetan von Stellas Reaktionsfähigkeit und ihrem Durchblick. Auch das Werfen klappt schon ganz gut nach zwei Trainingseinheiten. Nur beim Wassertreten muss die Gymnasiastin noch üben, zur Not hilft ihr eine kräftige Brustgrätsche, um nach oben zu kommen und die Bälle abzuwehren. „Stella lernt schnell“, sagt Dirk Schütze, der als Vater und Berater in Stuttgart mit dabei ist.
Ob es dort zu einer Medaille reicht, ist eher ungewiss. Der Modus ist hart, fünf Top-Spiele in drei Tagen. Da müssen die Mädchen, die sonst zwei- bis viermal die Woche trainieren, an ihre Grenze gehen. „Ich kenne die anderen Teams nicht“, sagt Bianca Heinemann, deshalb reist sie ohne große sportliche Erwartungen an den Neckar. Drei Frauen-Bundesligavereine sind mit einer U14 vor Ort, in Chemnitz gibt es sogar ein Internat für junge Wasserballerinnen.
Zum Auftakt spielt der Hellas-99 heute um 20 Uhr gegen WSW Rostock, morgen folgt um 10.15 Uhr das Spiel gegen den SC Chemnitz und um 18 Uhr gegen den Aachener SV. Am Sonntag heißen die Gegnerinnen um 11 Uhr SSV Esslingen und um 13.30 Uhr Bayer Uerdingen. „Wir freuen uns einfach, dass wir dabei sind“, sagt Trainerin Bianca Heinemann, die auch Wärmemäntel im Gepäck hat. Das Turnier ist in einem Freibad – und die Wettervoraussagen sind nicht die besten.

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