Einer der besten Wasserballzwerge in Deutschland lebt in Hildesheim. Diese Auffassung vertreten jedenfalls die Landestrainer, die den Hellas-99-Spieler Jovan Dobric vor wenigen Tagen mit dieser besonderen Auszeichnung kürten. Mit seiner Einberufung in das Allstar-Team des Turniers würdigten sie seine herausragenden Leistungen beim Zwergenpokal, einem Vergleich der Wasserball-Auswahlmannschaften aus den verschiedenen Bundesländern.
Niedersachsen holte sich mit einem Sieg im Fünf-Meter-Werfen über Bayern den Titel, und das lag vor allem an der Leistung und den Toren, die Jovan an den drei Tagen beisteuerte. Der flinke Angreifer, der sich im Rückraum halblinks oder auf Linksaußen am wohlsten fühlt, kam auf 13 Treffer. Aber nicht nur diese Zahl zeichnete ihn aus, sondern sein Spielverständnis und die Spielintelligenz, seine Ballgewinne in der Abwehr und sein geniales Umschaltspiel. Keiner ist so schnell weg im Konter wie der Hellene.

Mit der Auszeichnung kann sich Jovan in eine Reihe mit den erfolgreichsten Wasserballern aus Hildesheim stellen. Dirk Schütze, Ilja Immermann oder Fynn Schütze gehörten in der Jugend zu den besten Jungs in ihrem Alter, alle drei schafften später den Sprung in die Herren-Nationalmannschaft. Auf diesem Weg befindet sich auch Jovan, dessen Talent nicht von ungefähr kommt. Er hat den Sport im Blut.
Vater Dragan Dobric ist Wasserballer durch und durch, er hat die A-Lizenz als Trainer, kümmert sich seit Jahren mit um die Jugend im Hellas-99, war auch schon als Herrentrainer aktiv. Er weiß, was im Wasser zu tun ist. In seiner aktiven Zeit hatte er über einige Jahre zu den besten Wasserballern in der Bundesliga beim Hellas-99 gehört. Er war ein Allrounder, sicher in der Abwehr, brillant auf der Außenposition und sogar im Center einsetzbar, wenn es sein musste. In Serbien, der Top-Nation im Wasserball, spielte er in den 90er Jahren in der Jugendnationalmannschaft, ehe er 1996 in Hildesheim anheuerte.
Sein Sohn Jovan war lange im Fußball aktiv und dort auch nicht schlecht, doch irgendwann erlag er dem Lockruf des Wassers. Vor zwei Jahren wechselte er komplett, Badehose und Badekappe wurden sein Trikot. Er liebt den Wasserball, fährt nahezu jede Woche einmal zum Kadertraining nach Hannover und schwimmt freitags manchmal vor der Schule, um mit den Alterskameraden mitzuhalten, von denen manche in Hannover oder Potsdam im Sportinternat oder der Sportklasse sind. Fünf bis sechs Einheiten pro Woche sind unter den Jungs auf seinem Niveau normal.
Dank seiner besonderen Qualitäten gewann die U12 des Hellas-99 im vergangenen Jahr den Landestitel und zog in das Finale um die Deutsche Meisterschaft ein. Mittlerweile hat der Goethegymnasiast den Sprung in den Bundeskader geschafft. Dem Nationaltrainer dürfte er spätestens bei der Nico-Trophy im Winter aufgefallen sein, die Niedersachsen gewann. Nun legte Jovan mit dem Erfolg beim Zwergenpokal nach. Im Finale behielt er im Fünf-Meter-Werfen die Nerven, traf zweimal und legte die Basis für den Erfolg. „Das Turnier lief super, wir haben ein sehr gutes Team“, freut sich der 13-jährige Hellene, der gerne in seiner Heimatstadt bleiben möchte, aber auch von den White Sharks Hannover umworben wird.
Einen wie ihn, der sich bei allem Spaß schon in jungem Alter auf ein Match fokussieren kann, hätte jeder Klub gerne in seinen Reihen. Eine längere Pause vom Wasserball ist für den 13-jährigen Schüler denn auch kaum vorstellbar. Zwar sind Ferien, aber gleich zu Beginn fährt er mit einer Freizeitgruppe des Hellas-99 nach Frankreich, besucht den befreundeten Klub im Pariser Stadtteil Montgeron. Dort endet jeder Ferientag mit einem Wasserballspiel. Mehr braucht der Junge nicht, um glücklich zu sein.